Besuch in Brentwood vom 11. August bis 16. August 2022

Liebe Brentwoodfreunde,
es war einfach wunderbar nach 3-jähriger Zwangspause unsere Freunde in Brentwood zu sehen und ihre herzliche Gastfreundschaft zu genießen.

„Yes, we had a very good time with our twinning friends“

Wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen unserer Towntwinning-Partner im nächsten Jahr.

Das offizielle Programm zum Nachlesen als PDF. pdf


Für alle Daheimgebliebene der Pressebericht von Manfred Klier angereichert mit zusätzlichen Bildern, um noch mehr zu sehen, was man so alles versäumt hat. 


 

„I hope, you have a very good time with us“


Weder Brexit noch Corona konnten die Brentwood-Freunde im Landkreis Roth daran hindern, nach dreijähriger Zwangspause zum Gegenbesuch in das nahe London gelegene Borough of Brentwood aufzubrechen. Zwar fordert ein inzwischen etwas angewittertes Schild vor dem Rother Landratsamt ein „geeinigtes Europa“, doch seit dem Brexit ist man davon wieder ein Stück weiter entfernt. Nun ist ein Reisepass für das Vereinigte Königreich erforderlich. Umso wichtiger sind Kontakte wie die seit 43 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen Roth und Brentwood.
Nach der Ankunft spätabends auf dem Flughafen Heathrow erlebte die Gruppe eindrucksvoll, was traffic jam bedeutet, also Stau. Die umfangreichen Bauarbeiten an der M 25 hatte man in die Nachtstunden verlegt, sodass man das Ziel erst weit nach Mitternacht erreichte. Der Empfang durch die hosts, die Gastgeber, war dafür umso herzlicher.

Am nächsten Vormittag stand der obligatorische Empfang im Rathaus von Brentwood auf dem Programm. „Please stand up“, erscholl es, als Mme Mayor Councillor Olivia Francois in prachtvoller Robe den Sitzungssaal betrat und die Gäste willkommen hieß: „I hope, you have a very good time with us!“ Diesem Wunsch schloss sich Elizabeth Scannell an. Sie ist die Vorsitzende der Brentwood Town Twinning Association. Den Freundeskreis auf deutscher Seite leitet Anne Klier. Sie dankte für die freundliche Aufnahme und für die umfangreiche Programmplanung. Für das Jahr 2023 lud sie zum Gegenbesuch in den Landkreis Roth ein.

Empfang Townhall BrentwoodObligatorischer Empfang im Rathaus von Brentwood
Erstes Ziel an diesem Tag war Prittlewell Priory, ein ehemaliges Kloster, das im 12. Jahrhundert von den Mönchen aus Cluny gegründet worden war, von König Heinrich VIII. aber, wie so oft, im Jahre 1536 privatisiert worden ist. Dass die Führerin durch Gebäude und Park astreines Deutsch sprach, war nicht verwunderlich, denn sie stammt aus Erlangen.

Prittlewell Priory HallPrittlewell Priory - Hall
Prittlewell Priory GartenPrittlewell Priory - Garten

Das Kontrastprogramm gab es am Nachmittag in Southend on Sea. Ein schriller, lauter Rummelplatz liegt am Beginn der Southend Pier, der mit einer Länge von 2158 Metern angeblich längsten Seebrücke der Welt, die einmal zum Anlegen großer Schiffe gedient hatte. Zu Fuß, oder mit einem historischen Bähnlein konnte man trockenen Fußes hinaus in die Nordsee gelangen.

Southend PierSouthend - Pier
Southend FunparkSouthend - Funpark

Den Samstag verbrachten die Gäste zusammen mit ihren Gastgebern. Eine Fahrt in die Metropole London mit Shoppen oder Konzertbesuchen standen ebenso auf dem Programm wie etwa Hever Castle. Die imposante Schrägseilbrücke Queen Elizabeth II Bridge überquert auf dem Weg dorthin die Themse, oder aber man nutzt einen der beiden Tunnels. Auf diesem Schloss lebten unter anderem König Heinrich VIII. und Anne Boleyn, die zweite seiner sechs Ehefrauen. Allerdings wurde sie 1536, drei Jahre nach der Hochzeit, wegen Hochverrats hingerichtet. Beinahe leibhaftig konnte man ihnen, von Berittenen eskortiert, vor dem Schloss begegnen. Auf dem weitläufigen Gelände wurde in brütender Hitze ein spektakuläres Turnier abgehalten.

Mit Audley End House stand am nächsten Tag gleich ein weiteres Schloss auf dem Besuchsprogramm. 1762 hatte Sir John Griffin Griffin den Garten und das Hause neu anlegen lassen. Gerade liefen die Vorbereitungen für ein Konzert von Tom Jones, für dessen Besuch die Zeit allerdings nicht reichte. Ob er wohl angesichts der ausgedorrten Rasenfläche anstelle von „Green green grass of home“ die Farbbezeichnung „brown“ verwendet hat?

Audley End GruppeAudley End - Gruppenfoto
Audley End frontAudley End - Frontansicht

Audley End GartenAudley End - Garten

Audley End Stable - RückseiteAudley End - Stable - Rückseite

Audley End - Stable GuidingAudley End - Stable Guiding

In der Phoenix Smokery erfuhr man, dass hier in zum Teil deutschen Räucheröfen ein Granulat von bis zu 35 Holzarten dem Fisch seinen typischen Geschmack gibt. Ein köstliches Buffett lieferte dafür den Beweis.

Phoenix Smokery - KüchePhoenix Smokery - Küche Die Stadt Chelmsford ist Verwaltungssitz der Grafschaft Essex. 1898 eröffnete hier Guglielmo Marconi, der „Vater des Radios“ die erste Radiofabrik der Welt. 1920 wurde die Fabrik zum Standort der ersten offiziellen Rundfunkübertragung des Vereinigten Königreichs. Im städtischen Museum ist das anhand zahlreicher Exponate dokumentiert, ebenso die örtliche Geschichte, die in prähistorische Zeiten zurückreicht.

Chelmsford Museum -GartenChelmsford Museum - Garten
Chelmsford - City SpaziergangChelmsford - City Spaziergang

 Die Kathedrale aus dem siebten Jahrhundert ist der Gottesmutter Maria und den Heiligen Petrus und Cedd geweiht. Eine detaillierte Führung machte auf die Besonderheiten des Gotteshauses aufmerksam, stieß dabei aber auch an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit der inzwischen erschöpften Besucher. Hier überraschte, wie auch andernorts, die Einbindung modernster Technik. So konnte man anhand von Monitoren erkennen, dass von hier aus täglich das Morning Prayer übertragen wird.

Chelmsford - KathedraleChelmsford - Kathedrale Chelmsford - Kathedrale Hochaltar-FensterChelmsford - Kathedrale Hochaltar-Fenster

Es war der letzte Abend in Brentwood. Und so wurde zum traditionellen „Farewell Meal“ eingeladen.

Farewell meal - HarvesterFarewell meal - at The Harvester

Anne Klier ließ in einer humorvollen Rede, in English of course, die ereignisreichen vergangenen Tage Revue passieren, um sich für die herzliche, freundschaftliche Aufnahme zu bedanken. Allgemein hatte man den Eindruck, dass hierzulande der Umgang untereinander im allgemeinen sehr freundlich abläuft. Worte wie „sorry“, thank very much“ oder „you’re welcome“ waren häufig zu hören, dazu gab es oftmals ein Lächeln. Auf den Straßen wurde rücksichtsvoll gefahren, ohne Drängelei. Vielleicht ein Ergebnis des geltenden Tempolimits? Corona schien kaum mehr eine Rolle zu spielen, allenfalls wurde man nur noch durch Desinfektionsspender daran erinnert.
Anderntags erreichte man den riesigen Flughafen Heathrow problemlos in einer Stunde. Mit einer Verspätung von ebenfalls einer Stunde startete das Flugzeug in Richtung Nürnberg zum Albrecht-Dürer-Flughafen.

Manfred Klier