Ein kurzer Einblick in den Landkreis Roth

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1972 aus dem Großteil der Landkreise Schwabach und Hilpoltstein ein neuer Landkreis mit dem Namen Landkreis Roth bei Nürnberg gebildet. Kleinere Gebiete oder einzelne Ortschaften des Landkreises Hilpoltstein kamen an die Landkreise Eichstätt, Weißenburg-Gunzenhausen und Neumarkt in der Oberpfalz. Einige Gebiete des Landkreises Schwabach wurden dem Landkreis Ansbach bzw. den kreisfreien Städten Nürnberg und Schwabach zugeordnet. Nachdem die Kreisstadt Roth am 13. März 1973 den Zusatz bei Nürnberg amtlich verloren hatte, erhielt am 1. Mai 1973 der neu entstandene Landkreis seine heutige Bezeichnung Landkreis Roth.

Das Gebiet des heutigen Landkreises war von jeher ländlich geprägt. Ackerbau, Handwerk und dörfliche Gemeinschaft bestimmten über viele Jahrhunderte das Leben der Bevölkerung. Aber auf für die Entstehung von Betrieben war die geographische Lage von Anfang an günstig: Das Gebiet wird von vielen Flüssen durchzogen, die nicht nur die Landwirtschaft begünstigten, sondern auch bereits im Mittelalter die verschiedensten Mühlen antrieben. So konnten sich früh Handwerksbetriebe entwickeln. In den Mühlen und Einödhöfen, von denen heute noch einige erhalten sind, wurde unter anderem Eisen verarbeitet sowie Glas oder Papier hergestellt. Eine dieser Werkstätten hat sich zu einem beliebten Ausflugsziel gewandelt: Im Museum des Historischen Eisenhammers bei Eckersmühlen können Besucher noch heute bei Schmiedevorführungen erleben, wie in der Vergangenheit Eisen verarbeitet wurde.

Viele Ortschaften des Kreises lagen schon im Mittelalter an wichtigen Handelsstraßen: Durch das Gemeindegebiet zog sich zum Beispiel der sogenannte Weißenburger Steig und die Straße Würzburg-Regensburg. Wenn Händler über die Ulmer Geleitstraße bis nach Burgund reisten oder von Nürnberg in die Handelsstadt Augsburg wollten, mussten sie ebenso den heutigen Landkreis Roth durchqueren. Die bedeutende Handelsstraße von Nürnberg über München nach Venedig führte direkt durch die Städte Rednitzhembach und Hilpoltstein. Entlang der Straße profitierten die Gemeinden vom Reiseverkehr. Es entstanden Gasthäuser und Zollstationen, die Landesherren errichteten Burgen und Wehranlagen, um die Handelsstraßen zu sichern.

In der Zeit der Industrialisierung wurde die Stadt Roth vor allem durch einen besonderen Gewerbezweig berühmt: Der Fabrikant Wilhelm von Stieber begründete die Leonischen Drahtwerke, die Leonische Waren herstellten. Aus dem kleinen Betrieb entwickelte sich einer der weltweit größten Hersteller von Drähten und Kabeln an rund 70 Produktionsstandorten.

Heute ist der Landkreis Roth Teil der Metropolregion Nürnberg. Täglich pendeln etliche Bürger in die im Norden gelegene Großstadt, und auch das südlich gelegene Ingolstadt bietet vielen eine Arbeitsstätte. Doch in den Kreisgemeinden siedelten sich im Laufe der letzten Jahrzehnte ebenso mittelständische Unternehmen an. So stammen Wellpappe und papierne Verpackungen, Pumpen und Kabel oder Präzisionsteile für Eurocopter und Airbus ebenso aus dem Landkreis, wie deutschlandweit bekannte Kartoffelprodukte (Henglein in Abenberg) oder Hygieneartikel.

Der Wachstum an Unternehmen und Dienstleistungen wird begünstigt durch die Verkehrslage: Verschiedene Bundesautobahnen, Bundesstraßen, die Zugstrecke Nürnberg-München und der Main-Donau-Kanal durchziehen das Kreisgebiet. Auch die Eröffnung des größten bayerischen Bundeswehrstandortes, die Otto-Lilienthal-Kaserne, im Jahre 1972 war der Wirtschaft des Landkreises zuträglich. Derzeit gibt es im Landkreis Roth rund 29.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.

In der Landwirtschaft spielen heute vor allem zwei Sonderkulturen eine Rolle: der Tabak- und Hopfenanbau. Die Stadt Spalt besitzt seit 1538 das älteste Hopfensiegel. Die Direktvermarktung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Nachfrage nach regionalen Erzeugnissen wie Obst, Honig oder Nudeln sichert der Landwirtschaft auf Dauer Arbeitsplätze und liefert gleichzeitig einen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz. Um die Produkte aus der Region zu kennzeichnen, gründete man in der Metropolregion Nürnberg 1997 das Markenzeichen „Original Regional“. Die Waren werden in vielen Supermärkten im Kreisgebiet in sogenannten Regionaltheken angeboten.

Tourismus

Seit Mitte der 1990er entwickelte sich der Landkreis Roth zu einem immer beliebteren Tourismusgebiet. Im Fränkischen Seenland gelegen, profitieren die Gemeinden von den stetig wachsenden Besucherzahlen des Roth- und des Brombachsees. An den beiden künstlich entstandenen Seen treffen Einheimische mit Erholungssuchenden aus den Großstädten im Umkreis und Urlauber zusammen. Der Main-Donau-Kanal und der alte Ludwig-Donau-Main-Kanal ergänzen das Erholungsangebot rund ums Wasser.

Die abwechslungsreiche Landschaft zwischen Lorenzer Reichswald und der Vorjuraregion des Naturparks Altmühltal ist vor allem bei Wanderern und Radlern beliebt: Zahlreiche ausgebaute und ausgeschilderte Wege durchziehen das gesamte Gebiet des Landkreises Roth.

Für den Ausbau des Fremdenverkehrs ist auch die Tatsache förderlich, dass die Städte und Dörfer, die allesamt auf sanften Tourismus setzen, ihr mittelalterliches oder barockes Aussehen zum größten Teil bewahrt haben. Burgen, Fachwerkhäuser, Türme und (Teile von) Stadtmauern zeugen noch heute von der bewegten Vergangenheit und werden von Gästen immer öfter erkundet. So stiegen die Zahlen der Übernachtungsgäste in den letzten Jahren kontinuierlich an. 2006 verzeichnete der Landkreis bereits 772.587 Übernachtungen.

Der Ausbau der Tourismusbranche finanziert sich unter anderem über LEADER+ von der Europäischen Union. Besonders die Via Historica, eine 130 km lange Rundtour mit vielen Kirchen, Burgen und Schlössern, bringt Touristen in den Landkreis. Weitere Projekte, wie Lehrpfade, Museen und das Netzwerk „Natur ErLeben“, werden sowohl von Einheimischen als auch von Tagesausflüglern und Urlaubern genutzt.

⇒Landratsamt Roth - Partnerschaft Brentwood 

 

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